Fast hätt ich es verschlafen
das frische, neue Jahr
im weichen Bett gelegen
so warm und wunderbar
stattdessen wurde ich wach
vom Krach
Schlagwort: wort
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Am Gelde hängts
so Gretchen sprach
Und sollte recht behalten
Doch liegt das Geld
so scheint es mir
hauptsächlich bei den Alten
Ich denke offen drüber nach
was alles möglich wäre
wenn wir nicht still verweilen,
und statt kraftlos innehalten
den Reichtum umverteilen
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Ich zähl die Kacheln tief im Becken
muss mich weit ins Wasser strecken
Luftblasen stören mich beim zählen
Der Sauerstoff will mich hier quälen
Drück den Kopf tief Richtung Grund
und atme ein, wie ungesund
Vor mir liegt das Becken klar
freie Sicht, ganz wunderbar
ich blicke auf ein Fugenmeer
jetzt aufzutauchen fällt mir schwer
ich bleibe hier am Grund des Becken
guter Ort sich zu verstecken
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Wenn ich auf dieser Erde
Nicht mehr gebraucht werde
Was fange ich denn dann
mit all der Zeit nur an?
Wenn ich zwar noch da bin
doch braucht man mich halt nicht
dann schreibe ich Tag ein
Tag aus mir eben ein Gedicht
Es zeigt am Monatsende sich
ein gravierendes Problem
hab ich vor lauter Reimerei
die Wirtschaft übersehen
egal wie lang auch das Gedicht
es zahlt die Miete für mich nicht
Ich schreibe Worte aufs Papier
doch fehlt`s am Bargeld letztlich mir
Ich baue aus Worten mir ein Heim
und ziehe in die Verse ein
Auf Strophen finde ich meine Ruh
Schließ abends den Trochäus zu
ich heiz dem Endreim richtig ein
Sonett, es soll gemütlich sein
Der Endreim ist mein Kellerraum
im Metrum träume ich meinen Traum
Ich kuschle mit umarmendem Reim
und schlaf im Binnenreime ein
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Im Schnee bin ich hier hoch gestürmt
jetzt liege ich mittendrin
Der Schnee ist durchaus hoch getürmt
es hat wohl keinen Sinn
Im Nacken kalt, im Herzen warm
rühre mich kein Stück
hör ich entfernt einen Alarm
das ist wohl dies Lawinenglück
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Falten, Falten und ein Kniff
Ach sieh an, es wird ein Schiff
Kranich ist auch nicht so schwer
Hol den nächsten Stapel her
Ich will Origami falten
keine Falz darf hier erkalten
Finger blutig, Papercut
Hab das Falten noch nicht satt
Rolle mich in Din-Papier
Alle Dinge falte ich dir
Welche Form ist ganz egal
Aus flach wird dreidimensional
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Springerglück
Ich steh unten, du weit oben
Du wirst springen, ich dich loben
ganz egal ob gut, ob schlecht
die Worte bleiben kindgerecht
Sollst den Ansporn nicht verlieren
Worte können viel blockieren
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Ich will deine Gedanken lesen
greif sacht an deine Stirn
Ich fühle mich in dein Wesen
Immer tiefer ins Gehirn
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Teller leer, Magen voll
Weiß nicht mehr was ich essen soll
Der Kummer ist noch nicht gestillt
Und ich weiterhin sehr gewillt
Die ganze Welt heut aufzuessen
Um mein Leiden zu vergessen
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Gegen meinen eigenen Willen
Schlucke ich am Morgen Pillen
Die mich bis zum Abend bringen
Um nicht mit dem Schlaf zu ringen
Öffne ich den roten Wein
Schlafe damit endlich ein
Wache auf und
gegen meinen eigenen Willen
Schluck ich wieder bunte Pillen