Ein Blatt hält sich an dünnem Ast
mit letzter Kraft ganz still
Es trotzt dem Herbst und auch dem Wind
weil es nicht fallen will
Schlagwort: wort
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Muss los, die Uhr ständig im Nacken
Verinnerlichtes ticken und tacken
Bis auf die Minute geplant ist der Tag
Freizeit? Heute nicht, später im Sarg
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Lass es uns probieren
Den Herzschlag synchronisieren
Schlage ich, dann schlägst auch du
schlägst du nicht, dann schlag ich zu
lass es uns probieren
uns selbst reanimieren
die Kammern flimmern
zwei Herzen bereit
wohin ist alle Heiterkeit?
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Irgendwann vor ein paar Wochen
habe ich dich angesprochen
Also angesprochen nicht
ich war vertieft in dein Gesicht
habe geträumt ich hätte's gemacht
doch hab nur drüber nachgedacht
irgendwann in ein paar Wochen
hab ich dich vielleicht angesprochen
Halte ich dann deine Hand
oder bin ich weggerannt?
irgendwann werd ich es wissen
du vielleicht, vielleicht auch nie
denn ich müsste dich ansprechen
doch ich weiß einfach nicht wie
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Der Kegel leuchtet in der Ferne
Sucht man etwa schon nach mir?
ich bin still und wart geduldig
auf dem weiten Weg zu dir
Fern der Mauern die mich hielten
An der Jahre, warens drei
Bin ich dem Vollzug entflohen
Auf der Flucht nun endlich frei
Ach was fehlte mir das Wetter
Wind um Nase, Mund und Ohren
Ach wie lange hab ich nicht mehr
unter Sternen so gefroren
Sieh das Licht, es leuchtet wieder
scheint in meine Richtung grell
Ach nun sehe ich sie kommen
bleib ich oder flieh ich schnell?
Nun, ich lauf zum Wasser nieder
wahrlich bin schon an dem Fluss
spring hinein in kalte Fluten
sende dir den letzten Kuss
Ob ich es noch weiter schaffe
Liebster, das mag ich nicht sagen
will euch in Gefahr nicht bringen
nicht zu nah heran schon wagen
Irgendwann, alsbald ich hoffe,
mag vergangenes endlich ruhn
dann können wir miteinander
alles als Familie tun
irgendwann, das weiß ich sicher
wenn vereint wir wieder sind
Du und ich, wir miteinander
und mit uns auch unser Kind
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Die alte Freundschaft ist nicht mehr,
dass ich dich sah, ist lange her
Und doch bist du mir noch im Geist
drum hätte ich gerne, dass du weißt:
Des Nachts denke ich gerne an unsere Zeit,
als sie noch nicht bestimmt vom Streit
Wir Tag und Nacht miteinander;
eng verschlungen ineinander,
uns geliebt haben und noch mehr
Ach, diese Zeit vermisse ich sehr
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Ich sehe meine Zehen
Weit oben, über mir
Will an der Decke gehen
Bleib bodenständig hier
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Schundliteratur
Seelenloses, seitenweise
liegt geschrieben, vor dir da
das ist keine Heldenreise
Ende schon am Anfang klar
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In dir herrscht leere
das ist offensichtlich
alles scheint hier
ungleichgewichtig
Vor dir liegt neues
unklar wie viel
ein neues Leben
fernab vom Spiel
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Blätter, Stapel, Seitenspiel,
schreibe nichts und schreibe viel
Was wohl gut, was unbrauchbar
was berührt dich, was ist wahr?
Schreibe, tippe, baue Sätze
startbereit auf alle Plätze
könnte etwas damit tun,
doch will auf dem geschriebenen ruhen